Mir fehlen die Worte: Erneut bricht eine Landesregierung ihr Versprechen, vorrangig auf Open-Source-Software zu setzen. Dass Microsoft seine deutsche Niederlassung im selben Bundesland hat, ist sicherlich nur ein Zufall. Dass das gesamte Vorgehen nicht öffentlich kommuniziert wurde, ist bestimmt ein unglückliches Missverständnis.
Am schlimmsten finde ich jedoch die folgenden Aussagen:
Christian Wölbert schreibt in »Bayern will Microsoft 365 in Behörden einführen« für heise.de
Dienste von Microsoft würden sukzessive nur noch aus der Cloud beziehbar sein, was Behörden unter Handlungsdruck setze, heißt es in der bayerischen Präsentation. Es sei “unwirtschaftlich”, an vielen Stellen Fragen zum Datenschutz und zur Sicherheit zu diskutieren. Diese Fragen sollten daher zentral geklärt werden.
Man könnte diese Aussage auch umdrehen: Der Schutz und die Sicherheit von Daten sind nur so lange akzeptabel, wie sie nicht den wirtschaftlichen Interessen eines der wohlhabendsten Bundesländer im Weg stehen.
Die Behauptung, dass bestimmte Dinge zentral geklärt werden müssten, ist ebenfalls fragwürdig. Datenschutz ist bereits durch die DSGVO zentral geregelt, und der bevorzugte Einsatz von Open-Source-Software durch den Koalitionsvertrag festgelegt. Es hapert eindeutig an der Umsetzung.
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