Tilman Wittenhorst schreibt in »KI soll alten C-Code in Rust übertragen« für heise.de
Die US-Bundesbehörde DARPA legt ein Förderprogramm auf, bei dem künstliche Intelligenz (KI) vorhandenen C- und C++-Code selbstständig in die moderne Programmiersprache Rust übertragen soll – und zwar auf einem Niveau, das dem Resultat eines erfahrenen Rust-Programmierers entsprechen soll.
Der Gedanke mag auf den ersten Blick absurd erscheinen, zeigt bei näherer Betrachtung jedoch Potenzial: Kann eine KI wirklich erfahrene Rust-Entwickler ersetzen? Rust ist bekannt für seine strengen Regeln und die Herausforderung, fehlerfreien Code zu schreiben zu müssen. Trotz der starren Regel halte ich es für unklug eine KI sämtlichen Quellcode zu übersetzen.
Um eine KI zu trainieren, braucht man hochwertigen Code als Ausgangsmaterial. Doch wann ist ein Quellcode qualitativ gut genug, um als Grundlage für eine KI zu dienen?
Wenn ein Code Fehler enthält – sei es durch Unachtsamkeit oder Nachlässigkeit – könnte die KI diese Fehler übernehmen und reproduzieren. Die Gefahr besteht darin, dass Bugs vervielfältigt werden. Jedes Softwareprogramm hat vermutlich Sicherheitslücken durch Bugs, das ist normal. Das Problem tritt aber dann auf, wenn mehrere Programme denselben Bug enthalten. In solchen Fällen wäre der Schaden beträchtlich, weil alle Programme entweder neu geschrieben oder manuell behoben werden müssten.
Zusätzlich bleibt die KI in vielerlei Hinsicht eine Blackbox, deren Funktionsweise und Entscheidungsprozesse oft undurchsichtig sind. Sie kann einige Probleme lösen, aber bestimmt nicht alle. Ein erfahrener Entwickler bringt tiefes Wissen, Verständnis und Kreativität mit, die eine KI derzeit nicht erreichen kann.
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