Im Interview mit der FAZ zeigt SAP-Vorstand Thomas Saueressig ein fragwürdiges Verständnis von digitaler Souveränität. Er argumentiert, dass Unternehmen unabhängig seien, wenn sie die SAP Cloud statt der Microsoft-Cloud nutzen. Doch das greift zu kurz.

Digitale Souveränität bedeutet, die Freiheit zu haben, den Anbieter zu wechseln – ohne dabei auf massive technische Hürden zu stoßen. Genau das widerspricht aber dem Geschäftsmodell von SAP, das Kunden in einem geschlossenen Ökosystem halten will.

Ob amerikanisch, deutsch oder europäisch: Ein Cloud-Silo bleibt ein Silo und damit eine Abhängigkeit. Echte Unabhängigkeit lässt sich nur mit Open Source-Software erreichen, denn nur hier haben Unternehmen die volle Kontrolle über ihre Daten und Anwendungen.

Das aktuelle Narrativ von SAP verdeutlicht, wie dringend eine ehrliche Debatte über digitale Souveränität notwendig ist – jenseits von Marketing-Floskeln und nationalem Etikettenschwindel.