Anne-Béatrice Clasmann schreibt in »BSI-Präsidentin: Digitale Souveränität für Deutschland vorerst unerreichbar« für heise.de
Gleichzeitig gehe es darum, zu kontrollieren, was an Steuerbefehlen hineinkommt. „Denn theoretisch wäre es ja sonst möglich, alle Clouds, alle Solarpanels oder alle Elektrofahrzeuge eines Herstellers auf einen Schlag abzustellen.“ Da es aber sehr wohl Zugänge für Updates geben müsse, sei die Kontrollfrage nicht trivial. Das BSI kümmere sich daher intensiv um dieses Thema.
Es stimmt, Europa kann nicht von heute auf morgen vollständige digitale Souveränität erreichen. Dafür haben wir uns zu lange in Abhängigkeiten begeben und oft nicht über die Folgen nachgedacht.
Es geht nicht darum, alle außereuropäischen Lösungen zu verbannen. Entscheidend ist, ein funktionierendes Fallback zu haben, um nicht erpressbar zu sein. Wir müssen jederzeit schnell und unkompliziert von Anbieter A zu Anbieter B wechseln können. Daten müssen sich problemlos exportieren lassen, besonders dann, wenn ein Handelspartner untragbare Bedingungen stellt oder die politische Lage es erzwingt.
Wenn das gegeben ist, kann man abwägen, welchen Anbieter man wählt und ob das Risiko eines nicht europäischen Dienstes den Preis wert ist.
Mein Lieblingsbeispiel dafür, wie es nicht laufen sollte, ist Delos. Die Server stehen zwar in Deutschland und vielleicht bekommt man sogar Quellcode und Zugangsrechte. Trotzdem lässt sich nicht sicherstellen, wer wirklich Zugriff hat. Außerdem ist es nur mit unverhältnismäßigem Aufwand möglich, die eigenen Daten herauszubekommen.
Am Ende bedeutet digitale Souveränität fast immer offene Datenformate. Open Source bringt diese automatisch mit und ist deshalb ein zentraler Baustein für digitale Unabhängigkeit.
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