Tagesspiegel Background schreibt in »BSI-Chefin Plattner: EU-Markt für digitale Souveränität stärken«
„Je mehr vertrauenswürdige Produkte verfügbar sind, desto souveräner können wir entscheiden – und desto sicherer wird die digitale Zukunft“, sagt Plattner nun. Deshalb arbeite das BSI eng mit nationalen, europäischen wie internationalen Herstellern und Open-Source-Communities zusammen.
Frau Plattner wechselt ihre Position spürbar oft. Das hinterlässt kein klares Bild.
Denn völlige Unabhängigkeit lässt sich kurzfristig ohnehin nicht erreichen. Unsere Abhängigkeiten sind das Ergebnis von Jahrzehnten und sie verschwinden nicht in wenigen Jahren. Das eigentliche Problem liegt weniger in der Beschaffung von Chips, Software oder Hardware, sondern darin, dass Deutschland und Europa beim Aufbau von eigenem Know-how viel zu lange gezögert haben. Hier fehlen uns Fachkräfte, Erfahrung und Strukturen, die man nicht von heute auf morgen nachholen kann.
Politisch betrachtet war ihre Aussage vor zwei Wochen trotzdem unglücklich. Wer in dieser Lage führt, braucht eine Botschaft, die Orientierung gibt und Mut macht. Ein Satz wie „Wir schaffen das – Schritt für Schritt, mit klaren Zielen“ hätte diese Wirkung gehabt. Er hätte gezeigt, dass Souveränität zwar ein langer Weg ist, man ihn aber konsequent gehen will. Genau diese Mischung aus Realismus und Zuversicht fehlt in der Debatte gerade.
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