Johannes Kuhn schreibt in »Digitale Souveränität: Eurostack: Zwischen Bewegung und Stillstand« für tagesspiegel.de
Eine vollständige digitale Unabhängigkeit Europas sei illusorisch, betonen Baums und Kilian. Stattdessen solle Europa auf strategische wechselseitige Abhängigkeit mit den USA setzen, die europäische Volkswirtschaft als Ganzes betrachten und gezielt in Bereiche investieren, in denen man geopolitisches Druckpotenzial aufbauen kann – etwa Firmen wie ASML oder auch den deutschen Maschinenbau. Wenn man selbst unersetzlich ist, minimiert man die Erpressbarkeit, so die Logik. Bei den Digitaltechnologien sollten Zukunftsfelder wie Quantentechnologie im Fokus stehen, nicht das Nachbauen bestehender Software.
Dass völlige Unabhängigkeit schnell erreichbar ist, habe ich schon früh bezweifelt. Spannend finde ich aber die Idee, sich auf anderen Ebenen unersetzlich zu machen. So ließen sich Erpressungen – ob wirtschaftlich oder politisch – leichter abwehren. Das ändert jedoch nichts daran, dass man weiterhin in einem Käfig sitzt. Auch wenn er golden ist und bequem wirkt.
Möchtest du mir antworten?
Schick mir eine Nachricht per E-Mail und lass uns ein Dialog beginnen. Du kannst mir auch per RSS oder Mastodon folgen.