Ausnahmsweise zitiere ich hier zwei Absätze, denn was die KI-Forscherin Cecilia Rikap im Interview sagt, ist klug und präzise analysiert.
Alexandra Ketterer schreibt in »KI-Forscherin Cecilia Rikap: „Die EU hat das Ausmaß der Kontrolle durch US-Firmen noch nicht erkannt“« für tagesspiegel.de
Was genau meinen Sie damit?
Die Kommission sagt beispielsweise: Wir brauchen europäische Technologieunternehmen und Technologie. Aber die gibt es bereits. Das Problem ist, dass sie alle in der Cloud von Amazon, Microsoft und Google zu finden sind. Mistral ist finanziell von Nvidia, Microsoft und anderen US-Unternehmen abhängig. So wurde das KI-Start-up, das eigentlich die Zukunft Europas sein sollte, vollständig von US-kontrollierten Ökosystemen übernommen.
Oder nehmen wir SAP, das Unternehmen mit der größten Marktkapitalisierung in Europa. In den letzten Jahren ist SAP beim Verkauf seiner Technologie zunehmend von Amazon, Microsoft und Google abhängig geworden, anstatt sich auf seine eigene Cloud zu konzentrieren.
„Buy European“ ist also keine Lösung?
Das Problem ist, dass Politiker in Europa immer noch nicht das Ausmaß und die Tiefe der Kontrolle durch US-Unternehmen erkannt haben. Sie haben bereits verstanden, dass die physische Infrastruktur ein Problem darstellt. Das ist großartig, aber das Problem ist, dass man bei öffentlichen Investitionen nicht das gesamte Ökosystem in den Blick nimmt. Wer zum Beispiel ein Modell zukünftig an einer europäischen KI-Gigafabrik trainiert, operiert im Alltag trotzdem noch in der Amazon-, Microsoft- oder Google-Cloud. Wir müssen diese Clouds ersetzen. Nicht nur als Infrastruktur, sondern auch als Raum, in dem Technologien produziert, ausgetauscht und genutzt werden.
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